Ein Projekt von Hannah Käser und Elisa Frank
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Bild einer Jukebox

Hörspiele

Capitol &

Palatin

Eine Frau und ein Mann betreten ein Kino. Es sind die ältesten erhaltenen Kinos in Mainz: das CAPITOL und das PALATIN. Dabei springt das Hörspiel in drei Episoden durch die Mainzer Kinogeschichte: von 1933 über 1987 bis 2019. Die akustische Zeitreise lädt dazu ein, das CAPITOL und das PALATIN in der Vergangenheit und Gegenwart zu besuchen und die unterschiedlichen Atmosphären der jeweiligen Epochen zu erleben.

Hörspiel von Elisa Frank und Hannah Käser

Weitere Mitwirkende:
Sprecher: Eva-Maria Felka, Christian M. Roth
Geräusche: Simone Nowicki

Website des Capitol / Palatin

Zeitungsartikel über Eröffnung des Capitol

Die folgenden Texte wurden aus dem linken Abschnitt des Zeitungsartikels “Die Eröffnung des “Capitol”” aus der Allgemeinen Zeitung entnommen.

Besitzer & Geschichte

Das neueste Mainzer Lichtspieltheater „Capitol“ ist ein beredtes Dokument für diese heute mehr wie je gültige Erkenntnis. Nur aktives Unternehmertum vermag Deutschland aus dem Strudel jahrelanger Untätigkeit, die nicht zuletzt unser Wirtschaftsleben an den Abgrund gebracht, herauszureißen. Und jeder einzelne Fall, in dem neue Kräfte sich regen, verdient Beachtung und Anerkennung.


In dem vorliegenden ist es Herr Albert Kämmer-Le Bret, der Inhaber der bekannten photographischen Anstalt, der in forschem Unternehmungsgeist sich dazu entschloß, aus einem vor einem nicht lesbar als herrschaftlicher Grundbesitz dienenden Grundstück (Neubrunnenstraße 9), dessen Reithalle in den späteren Jahren als Fabrikräume verwendet wurden, einen Filmpalast modernster Art errichten zu lassen. Herr Kämmer-Le Bret hat sich mit diesem bei der Größe des Objekts sich nicht leicht gewordenen Entschluß nur selbst geehrt. Sein an den Architekten Emil Dhrauf-Mainz vergebener Auftrag setzte nicht nur eine Anzahl von Firmen für Monate in Arbeit, sondern die nun vollendete Film-Kunststätte dürfte auch zu einem neuen Anziehungspunkt unserer Stadt und Treffpunkt der Mainzer Bevölkerung werden.

Außenfassade

Das „Capitol“ präsentiert sich nach Außen in einer sehr ruhig gehaltenen, geschmackvollen Fassade, die durch eine sehr moderne Neon-Licht-Anlage auch in den Abendstunden weithin sichtbar ist. In metergroßen Buchstaben ist über die ganze Front des Hauses hinweg der Name „Capitol“ angebracht. Zwei kleine beleuchtete Schaustätten links und rechts neben dem Theater-Eingang beschließen die äußere Reklame-Wirkung, wie überhaupt in diesem Theater der eigentliche Theaterraum und die vielseitige Darbietungs-Folge mehr als schreiende Außen-Reklame für das Theater werben sollen. So ist auch gleich der erste Eindruck nach dem Eintritt in die Eingangshalle in dezenter Weise sehr wirkungsvoll. Hier wie dort sollte der gleiche Zweck erreicht werden; der Vergleich über die Auswahl der Mittel läßt jeden Laien dießen Unterschied erkennen.Eine in Gold ausgeschlagene Kuppel-Halle mit festlicher Kasse führt in den eigentlichen Vorraum des Theaters, von wo aus zwei Türen direkt in das Theater und eine Treppe zu den Balkon- und Rangplätzen führt. Die Innen-Ausstattung des Theaters ist in vornehmen Rot gehalten. Stoff-Wandbespannung – für besser Ton-Wiedergabe – und Stuhl-Polsterungen stimmen in dieser Farbe harmonisch überein. Sämtliche Licht-Quellen des Theaters sind dem Auge verdeckt. Rund tausend Lampen an der Bühnen-Umrandung, in einem besonderen Lüfter unter der Decke und in einer kastenförmigen Licht-Rampe unter dem Balkon erhellen den Raum. Eine getrennte Dreifarben-Beleuchtung vermittelt in warme Töne gehaltene Raum-Ausmalung und in verschiedenen Reflexen märchenhafte Wirkung.

Wie unterscheidet sich diese Aufmachung von der um jeden Preis schreienden früheren „Kintopp“-Reklame!

Ausstattung im Capitol

Durch eine besondere Ent- und Belüftungs-Anlage „Wetter nach Wunsch“ ist es im „Capitol“ möglich, unabhängig von der Außentemperatur jederzeit mit hundertprozentiger Frischluft-Zufuhr eine ständige Luft-Auswechselung vorzunehmen. Durch gleichzeitige Vorwärmung der Luft wird diese dabei stets auf angenehme und bekömmliche Temperatur gehalten. So ist in diesem Raum im Winter eine Wärmung und im Sommer eine Kühlung möglich, ohne daß der Frischluft-(Sauerstoff-)Gehalt der ausgewechselten Luft beeinträchtig wird. Auch die Sicherheits-Vorrichtungen sind in diesem neuen Theaterbau gut gelöst. Außer dem Eingang von der Neubrunnenstraße führt vom Theater-Raum aus ein breiter Not-Ausgang zur hinteren Bleiche.Die im Theater aufgestellten Film- und Ton-Apparaturen sind zwei neue „Ernemann 2“-Maschinen der Zeiß-nicht lesbar-Werke, bzw. Klangfilm. Für gute Licht- und Ton-Wiedergabe haben also ebenfalls Maschinen nach dem neusten Stand der Technik Verwendung gefunden. Für eine gute und vollkommende Bild- und Ton-Wirkung ist somit jedem Anspruch genügt worden.Das „Capitol“, der als Schmuckkästchen für Mainz benannte Film-Palast in der Neubrunnenstraße, steht unter der Leitung von Direktor Otto Meher, der sich in langen Jahren das Vertrauen der Mainzer Lichtspiel-Besucher im „Thalia-Theater“ erworben hat. Mit diesem „Capitol“ präsentiert Direktor Meher den Mainzer Film-Freunden nunmehr ein Theater, das auch in der Darbietungs-Auswahl dem Ansehen, der Würde und der Bedeutung der Stadt Mainz weiteste Rechnung trägt. Mainz ist durch diesen Licht-Palast – im wahrsten Sinne des Wortes – eine Sehenswürdigkeit reicher geworden.