Ein Projekt von Tim Kühn

Kinoporträt

Residenz

und Prinzess

Dieses Porträt führt durch 60 Jahre Kinogeschichte: Im Fokus steht die Historie des ehemaligen Residenz- und Prinzess-Kinos in Mainz. Als es im April 1957 eröffnet wurde, war die Rheinland-Pfälzische Landeshauptstadt mit insgesamt 14 Kinos eine der größten Kinolandschaften Deutschlands. Die heute noch erhaltenen Kinos sind das CineStar, Capitol, Palatin und das Kommunale Kino CinéMayence. Mit der Schließung des Residenz-Kinos hatte die Stadt Mainz eines ihrer wichtigsten und opulentesten Spielstätten verloren. Diese Dokumentation gibt einen Einblick in die lange Betriebsphase des Residenz- und Prinzess-Kinos: von der Eröffnung über die jährlichen Filmprogramme bis zur Wiedereröffnung und die endgültige Schließung Anfang 2017.

Eröffnung

Nach 143 Tagen Bauzeit eröffnete die Residenz-Passage ihre Pforten. Zwischen großer Langgasse 5/7 und Schillerstraße 30/32 entstand ein großer, zusammenhängender Gebäudekomplex. Zwischen Filmtheatern, Ladengeschäften und Büros wuchs ein homogenes Gebilde heran.

Die Außenfassade sowie der Eingang bestanden aus verspiegelndem Marmor. Gegenüber der Passage gab es einen Großparkraum für 130 Fahrzeuge, der sich durch die über 1300 Sitzplätze (Residenz etwa 900, Prinzess 414) ergeben musste.
Die Passage öffnete sich muschelförmig zu einem offenen Foyer für die beiden übereinanderliegenden Filmtheatern. Neben der Kasse führte eine 3,50 Meter breite Marmortreppe hinauf ins Residenz und eine Kunststeintreppe hinab ins Prinzess. Auf der anderen Seite der gewölbten Halle fanden eine Stehbierhalle und eine Milchbar ihren Platz.
Wie schon im Rex ging man bei Residenz und Prinzess von einem quadratischen Grundriss aus, der das Filmtheater amphitheatralisch ausbaute. Es gab keine Ränge mehr und der Kinosaal konnte sich gleichmäßig füllen und leeren. Im Residenz gaben bequeme rote Polstersessel einen Kontrast zu der gelben Samtbespannung der Wände und zum Schwarz-Silber-Grau der Bühnenvorhänge ab. Die Bestuhlung und die Wände im Prinzess waren in einem warmen Blau gehalten.
Für ein genaueres Bild des Kinos finden Sie den Eröffnungsartikel, der am 18. April 1957 in der Allgemeinen Zeitung erschien, in der Bildergalerie abgebildet.

Während Königin Luise (BRD 1957) als prachtvolles, sentimentales Historiendrama im Residenz startete, kam im Prinzess der ungleiche Film Wer die Heimat liebt (Ö 1957) auf die Leinwand. Mit großen, farbenprächtigen Bildern startete das neue Filmtheater und zog die Mainzer Gesellschaft in die Kinosäle.

Residenz

Festspiel-Woche

Im Juni 1959 entschied sich das Residenz-Kino, erfolgreich gelaufene Filme der letzten Jahre noch einmal aufzuführen, Filme, die heute Klassiker sind, wie On the Waterfront (Die Faust im Nacken, USA 1954), 12 Angry Men (Die zwölf Geschworenen, USA 1957) oder From Here to Eternity (Verdammt in alle Ewigkeit, USA 1953) präsentierte das Residenz, bevor sie für lange Zeit nicht mehr gezeigt wurden.

Filme der
1960er Jahre

Das Rätsel der roten Orchidee (D 1962), Die große Lachparade

Am 2. März 1962 startete Das Rätsel der roten Orchidee (D 1962) im Residenz-Kino. Der zehnte Edgar-Wallace-Film war mit Christopher Lee in der Hauptrolle und Klaus Kinski als „der schöne Steve“ in einer Nebenrolle prominent besetzt. Im Prinzess lief stattdessen ein Zusammenschnitt bekannter Stars aus der Stummfilmzeit in ihren besten Filmen, Stars wie Buster Keaton, Laurel und Hardy oder Andy Clyde.
Lulu (D1962)

Lulu (D1962) könnte man als, die österreichische Version von Lolita (USA/GB 1962) bezeichnen. Die Verfilmung ist eine Zusammenfassung von den Stücken „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“ von Frank Wedekind aus dem Jahre 1913. In den bekanntesten Rollen sind Nadja Tiller, Hildegard Knef und Mario Adorf zu sehen.
Flying Clipper – Traumreise unter weißen Segeln (D 1962)

Das Residenz-Kino war vor allem für seine neuste technische Ausstattung bekannt. Es zeigte den Dokumentarfilm Flying Clipper – Traumreise unter weißen Segeln (D 1962), der als erster abendfüllender deutscher Kinofilm im 70mm-Breitwandformat gilt.
Charade (USA 1963)

Heute bekannt als „bester Hitchcock-Film, der nicht von Hitchcock ist“ lief Charade (USA 1963) von Regisseur Stanley Donan (Singin‘ in the Rain, USA 1952) im Prinzess an. Besonders die gut geschriebenen, pointierten Dialoge zwischen Cary Grant und Audrey Hepburn machte diese Gaunerkomödie zu einer der besten ihres Genres.
Tom Curtain (Der zerrissene Vorhang, GB 1966)

Auch Alfred Hitchcock hatte im Residenz-Kino mit seinem neusten Spionagethriller Tom Curtain (Der zerrissene Vorhang, GB 1966) mit Paul Newman und Julie Andrews seine Premiere. Obwohl er heute als einer der schwächeren Hitchcock-Filme gewertet wird, blitzt dennoch immer wieder die Meisterschaft seines Regisseurs auf.
Bonnie und Clyde (USA 1967)

Bonnie und Clyde (USA 1967), Initialzündung für die Epoche des New Hollywood, startete am 15. März 1968 im Residenz-Kino. Die Geschichte über ein Gangsterpaar in den 1930er Jahren wurde in kurzer Zeit weltberühmt, nicht zuletzt wegen seiner drastischen Darstellung von Brutalität und der Tötung der Protagonisten im Kugelhagel am Ende. Mit der Abschaffung des sog. Hays Codes und der Gründung eines freiwilligen Bewertungssystems konnten mutigere und non-konformere Filme auf der Leinwand gezeigt werden.
I giorni dell'ira (Der Tod ritt dienstags, I/BRD 1967)

Auch Westernklassiker waren in der Residenz-Passage häufig vertreten. Tonino Valerii, der Regisseur von I giorni dell'ira (Der Tod ritt dienstags, I/BRD 1967), hatte bei Sergio Leone (u.a. Per un pugno di dollari / Für eine Handvoll Dollar, I/BRD/SP 1964) assistiert.
On Her Majesty’s Secret Service (James Bond: Im Geheimdienst ihrer Majestät, GB 1969)

Bis in die 1990er Jahre wurden die meisten James-Bond-Filme im Residenz-Kino gezeigt. Am 19. Dezember 1969 lief On Her Majesty’s Secret Service (James Bond: Im Geheimdienst ihrer Majestät, GB 1969) an. Der erste Bond-Film, in dem John Connery nicht die Rolle des berühmten Geheimagenten spielte. Der damals völlig unbekannte George Lazenby übernahm die Darstellung.

Filme der
1970er Jahre

…continuavano a chiamarlo Trinità (Vier Fäuste für ein Halleluja, I 1971)

In den 1970er Jahren waren vor allem Bud Spencer und Terence Hill ein prominentes Leinwandduo im Residenz-Kino. Ihre bekannteste Westernparodie …continuavano a chiamarlo Trinità (Vier Fäuste für ein Halleluja, I 1971) lief eine sehr lange Zeit und war mit damals 12 Millionen Besuchern in Deutschland einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Spencer und Hill unterhielten in ihren „Hau-drauf“-Komödien mit lockeren Sprüchen und lustigen Schlägereinen.
Dirty Harry (USA 1971)

Auch New Hollywood stieß weiter in die Mainzer Kinos vor. Mit Dirty Harry (USA 1971) lief einer der bekanntesten Polizeifilme (im Zentrum Clint Eastwood als unmoralischer Polizist) in Mainz an. Das Hinterfragen des amerikanischen Strafprozesses und der Zeitgeist der Watergate-Affäre prägten diesen Film.
Ultiomo tango a Parigi (Der letzte Tango in Paris, I/FR 1972)

Der erste von zwei großen Skandalfilmen, die in der Residenz-Passage in den 1970ern liefen, war Ultiomo tango a Parigi (Der letzte Tango in Paris, I/FR 1972) mit Marlon Brando in der Hauptrolle. Bernardo Bertoluccis Film wurde als Meisterwerk gepriesen oder massiv abgelehnt. Jenseits der intimen Sexszenen, die zum Stein des Anstoßes wurden, forscht der Film nach existentiellem Schmerz innerhalb der Schranken zeitgenössischer Zivilisation.
Salò o le 120 giornate di Sodoma (Die 120 Tage von Sodom, I/FR 1975)

Der wohl größte Skandalfilm der 1970er Jahre lief am 29. Januar 1976 erstmals in Mainz: Salò o le 120 giornate di Sodoma (Die 120 Tage von Sodom, I/FR 1975), Pier Paolo Pasolinis letzter Film, bevor er im Erscheinungsjahr ermordet wurde. Aufgrund der expliziten Darstellungen von sadistischer Gewalt, Sexualität und Exkrementen wird der Film noch heute in einigen Ländern verboten. Auch in Deutschland weist Pasolinis Film eine lange Zensurgeschichte auf. In der Rubrik „Neue Filme in Mainz“ der Allgemeinen Zeitung erschien ein ausführlicher Artikel zum Film.
Zeitungsartikel zu Salò o le 120 giornate di Sodoma (Die 120 Tage von Sodom, I/FR 1975)
Logan’s Run (Flucht ins 23. Jahrhundert, USA 1976)

Als hochbudgetierter Science-Fiction-Film startete Logan’s Run (Flucht ins 23. Jahrhundert, USA 1976) in den Mainzer Kinos. Er entwirft eine dystopische Zukunftsvision, in der die Menschen in einer Wohlstandsgesellschaft in Städten unter der Erde leben, wobei das Alter von 30 Jahren nicht überschritten werden darf.
Star Wars: Episode IV – A New Hope (Krieg der Sterne, USA 1977)

Die wohl bekannteste und beliebteste Science-Fiction-Reihe der Kinogeschichte ist Star Wars. Der erste produzierte Film mit dem Titel Star Wars (Krieg der Sterne, USA 1977, heute Star Wars: Episode IV – A New Hope) lief am 10. Februar 1978 im Residenz-Kino an und entwickelte sich zu einem der größten Kassenschlager der damaligen Zeit, woraufhin das Genre des Weltraumfilms Ende der 1970er Jahre einen Boom erlebte.

Filme der
1980er Jahre

Anfang der 80er Jahre wurde die Mainzer Kinolandschaft mit drei Kinoneueröffnungen bereichert Das Rex-Kino-Center, das CC-Kino-Center im Dezember 1981 und dem Broadway-Filmtheater im Dezember 1983. Der Erlebnisort Kino wurde zu einer kulturellen und gemeinschaftlichen Praxis.

Flash Gordon (GB/USA 1980)

Heute Kult startete Flash Gordon Ende Februar 1981. Der auf einem Comic basierende Science-Fiction-Film hatte schon in den 30ern in Schwarzweiß auf der Leinwand sein Debut. Die neue Verfilmung war ein Mix aus guter Action, dem Soundtrack von Queen und Kopfabschalt-Garantie.
Zwei Asse trumpfen auf (I/USA 1981)

Residenz-Passage (Innenansicht), Prinzess Eingang, Zwei Assetrumpfen auf/Excalibur,
Fotograf: Klaus Benz, Dez. 1981
Lesegutschein AZ-Film-Matinee
Die Rückkehr der Jedi Ritter (USA 1983)

Während andere Kinos eher kleine Filme zeigten, hatte das Residenz-Kino die großen Blockbuster (wie wir heute sagen würden) im Programm. So lief Star Wars – Die Rückkehrder Jedi Ritter im Dezember 1983 an. Der Abschlussfilm der Weltraumoper wurde von zeitgenössischen Kritikern als nicht mehr ganz so innovativ wie seine beiden Vorgänger empfunden.
Pale Rider – Der namenlose Reiter (USA 1985)

Residenz-Passage (Vorderansicht); Residenz: Pale Rider;
Prinzess:Zurück in die Zukunft,
Fotograf: Klaus Benz, Oktober 1985
Zurück in die Zukunft (USA 1985)

Am 3. Oktober 1985 kam eine der damals beliebtesten Science-Fiction-Komödien in die Mainzer Kinos. Zurück in die Zukunft startete erfolgreich und trieb die Gesellschaft in die Kinosäle. Zuschauer und Kritiker mochten den charmanten Humor, den DeLorean als Zeitmaschine, die Leistung der Hauptdarsteller und das Idyll der 50er bzw. 80er Jahre.
Der Hauch des Todes (GB 1987)

Am 13. August 1987 startete der neue James Bond, erstmals mit Timothy Dalton in der Hauptrolle. Er stellte einen ernsthafteren Bond als Roger Moore dar. Vor allem der Titelsong „The Living Daylights“ von der norwegischen Popgruppe a-ha wurde weltbekannt.
Abo Pass 87

Ende der 80er Jahre veranstaltete die allgemeine Zeitung im Residenz die Vorführung eines Ferienfilms. Zwei dieser „Ferien Film Festivals“ sehen sie auf diesem und dem folgenden Zeitungsausschnitt.
Abo Pass 87

Ende der 80er Jahre veranstaltete die allgemeine Zeitung im Residenz die Vorführung eines Ferienfilms. Zwei dieser „Ferien Film Festivals“ sehen sie auf diesem und dem vorherigen Zeitungsausschnitt.

Wieder-
eröffnung

„Wir glauben an die Zukunft des Kinos...“

Mit diesen Worten unterstreicht Horst Schnaak, Verwaltungsdirektor der Filmtheaterbetriebe Georg Reiss GmbH, Ende 1992 optimistisch seine Sicht auf die Mainzer Kinolandschaft.

In diesem Jahr wurde generell sehr viel für die Mainzer Kinos getan. Neben der Eröffnung des City-Kino-Centers Ende Juli sowie der Renovierung des CC-Kino-Centers erstrahlt auch das größte Mainzer Kino, das Residenz-Filmtheater in neuem Glanz. Die nächsten Schritte, um die Kino-Aktivität in Mainz zu verbessern, waren die Renovierung und der Umbau des Rex-Kino-Centers. Bereits bestehende Kinos wurden zu zwei großen Filmtheatern zusammengelegt. Der Bautrend ging zurück zu den großen Filmpalästen der 50er und 60er Jahre.

Renovierung Residenz, Kinosaal von Klaus Benz, 8. Oktober 1992

Ein neues
Kinogefühl

Kino in den 90er Jahren bedeutete viel mehr, als sich eine Karte zu kaufen, den Saal zu betreten und einen guten Platz zu suchen. Man musste den Leuten mehr bieten. Größer und bequemer, technisch besser ausgestattet sollten die Kinos sein, um wieder mehr Menschen an Kassen zu führen. Die großen Kinozentren wurden mit Geschäften, Restaurants und anderen Freizeitaktivitäten gekoppelt. Der Kinobesuch sollte als alternative Abendgestaltung wieder seinen Platz in breiten Schichten der Bevölkerung finden.

Bei der Neugestaltung des Kinos bemühte man sich darum, an die Sternenstunden des deutschen Films zu erinnern. Porträts großer Filmschauspieler wie Marlene Dietrich, Hans Albers oder Heinz Rühmann zierten die Treppenaufgänge und Foyers.
Auch im äußeren Rahmen wurde das Kino erneuert. Zwei großzügig gestaltete Thekenanlagen im Erdgeschoß sowie im Foyer des Kinos versorgten den Besucher mit Getränken, Eis und Süßwaren. Außerdem entstand ein umfangreicher Kinoshop, der im Anschluss an die Kinokassen mit Filmpostern zu günstigen Preisen, Video-Kaufkassetten, Büchern, Soundtracks und Souvenirs das Herz jedes Cineasten höher schlagen ließ.

Im Residenz, dem damals größten Erstaufführungstheater in Mainz, wurden weiter die großen Kassenschlager gespielt: von Die Schöne und das Biest bis zu Der Tod steht ihr gut. Die Laufzeit der Filme wurde selbstverständlich weiter vom Publikumsinteresse bestimmt. Weitere Pläne der Filmtheaterbetriebe Georg Reiss waren Filmfestivals, Matinees und Previews, die bis in die Gegenwart der großen Programmkinos in der Mainzer Kinolandschaft weiter geführt wurden.

Saal des Residenz nach der Renovierung, von: Klaus Benz, 25. November 1992
Tresen für Speisen und Getränke nach der Renovierung, von: Klaus Benz, 29. November 1992

Filme der
1990er Jahre

Terminator 2 – Tag der Abrechnung (USA 1991)
Terminator 2 – Tag der Abrechnung (USA 1991)
Schindlers Liste (USA 1993)

Am 3. März 1994 startete mit Schindlers Liste einer der berühmtesten Filme Steven Spielbergs. Er hatte sich bereits mit E.T., Indiana Jones oder auch Jurassic Park einen Namen gemacht. Für Schindlers Liste, eine Aufarbeitung des Holocausts, erhielt Spielberg Lob von Publikum und Kritik, da er damit von seinen gewohnten phantastischen Themen abwich.
Forrest Gump (USA 1994)
Forrest Gump (USA 1994)
James Bond Golden Eye (USA/GB 1995)
James Bond Golden Eye (USA/GB 1995)

Die frühen
2000er

"Residenz: Geht Licht wieder an? – Zukunft des Kinos weiter offen" von Michael Jacobs

Mit einer Abschiedsgala am Mittwoch den 14. Februar 2001 traten die Filmtheaterbetriebe Reiss nach mehr als 30 Jahren ihren Rückzug aus der Landeshauptstadt an. Man redete mit dem Ingelheimer Kinobetreiber Ulrich Luber über eine mögliche Übernahme des Residenz-Kinos. Dieser lehnte jedoch ab. Er sprach von einem Dilemma: Emotional hänge man an den Kinos, andererseits müssten rationale Entscheidungen getroffen werden. Das Residenz und Prinzess seien unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten einfach zu groß.
Harald Metz, Geschäftsführer des CineStar Betriebs Kieft & Metz, räumte ein, dass die Zukunft des Residenz eine vertrackte Situation darstelle: „Ich hätte mir hier ein kommunales Kino vorstellen können – allerdings nur, wenn sich die Stadt finanziell in diese Richtung engagieren würde.“ Ohne Subventionen seitens der Kommune oder des Landes sei ein solches Projekt nicht zu realisieren.
"Winzige Leinwände, knarrende Sitze: Was sie schon immer über das Rex wissen wollten." Ein Nachruf auf die Reiss-Filmbetriebe. Von: Christopher Belz und Frank Schmidt-Wyk

Als langjähriger Monopolist gaben die Reiss-Filmbetriebe am 14. Februar 2001 ihren Rücktritt bekannt. Somit ging auch in den Kinos Prinzess, Residenz, Rex und City der letzte Vorhang auf. Das heutige CineStar am Südbahnhof war damals einfach zu übermächtig.
(allerdings wurde das Residenz und Prinzess im Jahr 2003 unter der Leitung des CineStars wiedereröffnet „wahrscheinlich, um die Vormachtstellung in Mainz zu sichern“).
Höhere Preise im CineStar, allgemeine Zeitung, Februar 2001 (mit Anzeige)
Multiplex-Kinos: Zahl verdoppelt, Allgemeine Zeitung, Februar 2001 (mit Anzeige)

Abriss

7. Juli 2016: Bald Abriss der Residenz-Passage

Anfang 2017 soll die Residenzpassage in der Mainzer Innenstadt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Damit wird das "Residenz- und Prinzess"-Kino bald Geschichte sein. Wie die Fassaden des Gebäudekomplexes aussehen sollen, hat jetzt ein Architektenwettbewerb hervorgebracht. Beide Fassadenseiten, die zur Schillerstraße und die zur Großen Langgasse, werden - so die Juryentscheidung - von unterschiedlichen Büros gestaltet. In den kommenden Wochen soll der Bauantrag für das Wohn- und Geschäftsgebäude gestellt werden, kündigte Frank Röhr vom Bauherrn Fischer & Co. an.


Residenz: letzte Vorstellung am 8. Januar 2017

Für die Besitzer des „Axel’s Club“ endet ein Stück Lebensgeschichte, der Inhaber betrieb sein Modegeschäft seit März 1968.
Innerhalb des ersten Halbjahres 2017 soll der Abriss beginnen und in den rund 20 bis 24 Monaten Bauzeit, die die Firma „Fischer & Co.“ veranschlagt, ein Komplex aus 31 Wohnungen entstehen.
Insgesamt sollen im vierstöckigen Gebäude in der Schillerstraße 964 Quadratmeter und im fünfstöckigen Neubau an der großen Langgasse 2934 Quadratmeter Wohnraum entstehen. Im Erdgeschoss wird es zwei große oder drei bis vier kleinere Läden geben, unter dem Gebäude eine Tiefgarage mit etwa 36 Stellplätzen.
Kinosprecher Stephen Lehmann versicherte: „Ganz sicher werden nach der Schließung ausgewählte Arthouse-Filme im CineStar Mainz in das Programm aufgenommen.“

Hintereingang der Residenz-Passage, 3. April 2016
Hintereingang; Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs; fertiges Wohn-und Geschäftsgebäude

Quelle: https://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?p=554035
Residenz-Passage, Vorderansicht, 3. April 2016
Blick in den Vordereingang der Residenz-Passage, 3. April 2016
Blick in den Hintereingang der Residenz-Passage, 3. April 2016
Ansicht vom Abriss der Decke, Von: Simon Oetken, Ende 2018
Residenz-Passage Vorderseite; abgerissen, Von: Tim Kühn, 5. Juni 2019
Residenz-Passage Vorderseite; abgerissen; genauere Ansicht, Von: Tim Kühn, 5. Juni 2019
Residenz-Passage Rückseite; abgerissen, Von: Tim Kühn, 5. Juni 2019